Luther was here
From Annaburg to Zerbst
Martin Luther – Eisleben, Mansfeld and Wittenberg are inseparably intertwined with the life and work of Martin Luther. Luther was born and died in Eisleben. He spent his childhood in Mansfeld. He worked for almost 38 years as a Bible professor, preacher and Reformer in Wittenberg. But what do Naumburg, Merseburg and Zeitz; Dessau, Zerbst and Wörlitz; Stolberg (Harz), Annaburg and Prettin have to do with Luther? “Luther was here” is using the 500th anniversary of the Reformation as a reason to draw attention to all those places in Saxony-Anhalt where Martin Luther actually spent time, allegedly spent time and which are linked to the legends surrounding Luther.
This website offers you brief information, pictures and quotes sources on all of Luther’s places in Saxony-Anhalt. The maps help you to orientate. The chronology helps you to follow the journey of Luther from his birth to his death, and to put the different places into context. This creates a trail of places and stories which invite you to explore Saxony-Anhalt, the “Cradle of the Reformation”.
“Luther was here” is a project partnered by the State Office for the Preservation of Historical Monuments and Archaeology in Saxony-Anhalt and the Investment and Marketing Corporation of Saxony-Anhalt".
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Ein italienisches Eiscafé im Erdgeschoss, darüber Büro- und Geschäftsräume – wäre da nicht die auf der linken Seite des Gebäudes angebrachte steinerne Tafel, das Haus am Markt 3 würde bei den Vorübergehenden sicher kaum Aufmerksamkeit und Beachtung finden. Die in die schwarze Tafel eingegrabenen und in Gold gefassten Zeilen weisen uns auf eine Zeit hin, in der Martin Luther das erste Mal in Naumburg weilte. „Martin Luther“, so kann man auf der Tafel lesen, „herbergte in diesem Hause auf seiner Fahrt zum Reichstage in Worms am 5. April 1521.“
Luther hatte mit seinen 95 Thesen 1517 den Ablasshandel der katholischen Kirche scharf angegriffen. Der Wittenberger Mönch und Bibelprofessor musste sich daraufhin mehrmals in Verhören verteidigen. Im September 1520 war die von päpstlicher Kurie erlassene Bannandrohungsbulle durch Johannes Eck in Meißen, Merseburg und Brandenburg angeschlagen worden. Die Bulle forderte Luther dazu auf, innerhalb von 60 Tagen seine Thesen zu widerrufen. Sollte er sich weigern, drohte ihm die Exkommunikation, also der Ausschluss aus der christlichen Kirche. Eck hatte die Bulle von Leipzig aus mit Boten an die Wittenberger Universität überbringen lassen, wo sie am 10. Oktober eintraf.
Nachdem im Herbst 1520 in deutschen Städten Bücher von Luther verbrannt worden waren, reagierte der Reformator prompt. Am 10. Dezember, also genau 60 Tage nach Ablauf der Widerrufsfrist, warf Luther in Wittenberg einen Druck der Bannandrohungsbulle, Ausgaben des kanonischen Rechts sowie Schriften seiner katholischen Gegner ins Feuer. Dies galt ihm als endgültiger Bruch mit Rom.
Die Vertreter des Heiligen Stuhls im Reich verlangten nun von Kaiser Karl V. nach dem kirchlichen Bann auch die Reichsacht über Luther zu verhängen. Kurfürst Friedrich der Weise sorgte jedoch dafür, dass Luther die Möglichkeit zu einer persönlichen Verteidigung eingeräumt wurde. Dazu kam es dann auf dem Wormser Reichstag. Ende März 1521 wurde Luther von Reichsherold Kaspar Sturm die entsprechende Vorladung überbracht. Am 2. April trat Luther unter dem Schutz des Reichsheroldes seine Reise nach Worms an. Die Stadt Wittenberg hatte ihm einen Wagen zur Verfügung gestellt, von der Universität erhielt er 20 Gulden Reisegeld. Begleitet wurde Luther von einem Augustinermönch namens Johann Petzensteiner sowie seinem engen Freund und Weggefährten Nikolaus von Amsdorf.
Auf seinem Weg nach Worms reise Luther auch über Naumburg, wo er am 4. April 1521 eintraf. Hier übernachtete er in dem unmittelbar am Marktplatz gelegenen Gasthof „Zum großen Christoff“ (heute Markt 3). Der Stadtrat bewirtete Luther und seine Begleiter, worüber eine Ratsrechnung von 1521 Auskunft gibt: „23 Groschen 3 Pfennig: für ein Stübchen Malvasier, die Kanne um 16 Groschen; ein halb Stübchen Met, die Kanne 2 Groschen; für ein Stübchen Landwein, die Kanne um 6 Pfennig und für ein Stübchen Bier. Des Kaisers Herold samt Dr. Martin Luther freitags in der Osterwoche […] zu Geschenk gegeben.“
Im Jahr 1542 weilte Luther ein weiteres Mal in Naumburg, als er Nikolaus von Amsdorf am 20. Januar im Naumburger Dom zum ersten evangelischen Bischof des Bistums Naumburg-Zeitz weihte.
Mark Bettge: Der Gasthof „Zum grossen Christoff“ auf dem Grundstück Markt 3 / Engelgasse19, in: Naumburg an der Saale. Beiträge zur Baugeschichte und Stadtsanierung, hrsg. von der Stadt Naumburg. Petersberg 2001, S. 379–388.
Martin Brecht: Martin Luther. Bd. 1: Sein Weg zur Reformation 1483-1521. Stuttgart 2013.
Andreas Lindner: Luther und Naumburg und die Reformation im Bistum Naumburg-Zeitz, in: Saale-Unstrut Jahrbuch 2 (1997), S. 20–31.
Das Haus am Markt 3 wird als privates Büro- und Geschäftsgebäude genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich.