Luther was here
From Annaburg to Zerbst
Martin Luther – Eisleben, Mansfeld and Wittenberg are inseparably intertwined with the life and work of Martin Luther. Luther was born and died in Eisleben. He spent his childhood in Mansfeld. He worked for almost 38 years as a Bible professor, preacher and Reformer in Wittenberg. But what do Naumburg, Merseburg and Zeitz; Dessau, Zerbst and Wörlitz; Stolberg (Harz), Annaburg and Prettin have to do with Luther? “Luther was here” is using the 500th anniversary of the Reformation as a reason to draw attention to all those places in Saxony-Anhalt where Martin Luther actually spent time, allegedly spent time and which are linked to the legends surrounding Luther.
This website offers you brief information, pictures and quotes sources on all of Luther’s places in Saxony-Anhalt. The maps help you to orientate. The chronology helps you to follow the journey of Luther from his birth to his death, and to put the different places into context. This creates a trail of places and stories which invite you to explore Saxony-Anhalt, the “Cradle of the Reformation”.
“Luther was here” is a project partnered by the State Office for the Preservation of Historical Monuments and Archaeology in Saxony-Anhalt and the Investment and Marketing Corporation of Saxony-Anhalt".
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In der Stadt Roßlau befindet sich eine im 12. Jahrhundert erbaute Wasserburg. Die Burg wurde 1358 erstmals urkundlich erwähnt, als die Fürsten von Anhalt die an die Lindauer Grafen verpfändete Burg zurückkauften. Im 16. Jahrhundert wurde sie zu einem Wohnsitz ausgebaut. Auch Martin Luther war mehrfach Gast auf der Roßlauer Burg. Drei Aufenthalte in den Jahren 1532, 1537 und 1542 sind durch Quellen belegt. Die tatsächliche Anzahl seiner Besuche dürfte allerdings höher gewesen, denn Roßlau liegt auf dem Weg von Wittenberg nach Zerbst und Magdeburg – Städte, die Luther mehrfach besuchte.
Martin Luther unterhielt ein sehr enges Verhältnis zu den anhaltischen Fürsten Johann, Georg und Joachim. Die drei Brüder waren die Kinder von Fürst Ernst von Anhalt und dessen Gemahlin Margarete von Münsterberg. Als Fürst Ernst 1516 starb, wuchsen die jungen Fürsten unter der vormundschaftlichen Regierung ihrer streng katholischen Mutter auf. Erst nach dem Tod ihrer Mutter 1530 traten die Brüder zum evangelischen Glauben über. Im September 1532 beriefen sie auf Empfehlung Luthers Nikolaus Hausmann zum evangelischen Prediger der Stadt- und Schlosskirche St. Marien in Dessau. Luther selbst hielt im November 1532 in der Wörlitzer Kirche St. Petri eine Predigt vor den Fürsten.
Luther wirkte jedoch nicht nur als Reformator, Prediger und geistlicher Lehrer. Er wurde von den anhaltischen Fürsten auch in seelsorgerischen Fragen beansprucht. So hielt sich Luther im Juli und August 1534 für mehrere Wochen im Dessauer Schloss auf, um dem unter Schwermut leidenden Fürsten Joachim beizustehen.
Auch Fürst Johann, der älteste der Brüder, benötigte Luthers Zuspruch. Der Fürst hatte am 15. Februar 1534 mit Margarete von Brandenburg den Ehebund geschlossen. Margarete war die Tochter des brandenburgischen Kurfürsten Joachim I. und dessen Ehefrau, der dänischen Königstochter Elisabeth. Die Hochzeit von Fürst Johann und Margarete wurde pompös in Dessau gefeiert. Allerdings stand die Ehe unter keinem guten Stern. Bereits 1535 kam es zu ersten Streitigkeiten. Fürst Johann berichtete seinem Bruder Joachim, dass seine Frau ihn hart angegangen wäre und keine Stunde länger bei ihm bleiben wolle. Gründe für das Zerwürfnis war Margaretes labile Psyche sowie ihre allseits gefürchtete Streitzucht. Außerdem verschmähte sie das Leben am kleinen Dessauer Fürstenhof, der ihre materiellen Ansprüche nicht befriedigen konnte. Im Sommer 1537 eskalierte der Ehekonflikt. Margarete floh aus Dessau und zog sich auf ihr ehevertraglich zugesichertes Leibgedinge, die Burg in Roßlau, zurück. Fürst Johann wandte sich daraufhin an Luther, der ihm am 9. August 1537 einen tröstlichen Brief schrieb und darin an sein Gottvertrauen appellierte: „Drumb sein E[ure] F[ürstliche] G[naden] nicht zu schwach oder zu blöde. Wir haben einen Gott, der es besser machen kann […]. Alle eure Sorgen werft auf ihn, und wisset, daß er fur euch sorget…“
Luther versuchte in den Ehestreitigkeiten auch persönlich zu vermitteln. Gemeinsam mit Justus Jonas und Margaretes Bruder, dem Markgrafen Johann von Brandenburg-Krüstin, reiste er am 20. September 1537 nach Roßlau, wo er abends um sechs Uhr eintraf. Fürst Georg schrieb damals an seinen Bruder Johann, der sich den Vermittlungsgesprächen entzog: „Wir wissen e.[ uer] l. [ieben] nicht zwbergen, das der hochgeborne furste unnser freundlicher lieber oheim und swager marggraff Johanns zw sampt dem würdigen und hochgelerten Ern Martino Lutter der heil. Schrieft doctor gestern spete ungeverlich zw sechs slegen gein Roßlaw sich verfuget…“
Wie aus einer Tischrede Luthers zu erfahren ist, sagte der Reformator Margarete unverhohlen seine Meinung: „Es ist ein großer Ungehorsam, der voll Aergerniß ist. Ich habs ihr zwar deutlich g[e]nug gesagt, bis sie mir auch drüber ist feind worden.“ Margarete litt unter den Gerüchten, die über sie am Hof und in der Stadt im Umlauf waren. Luther entgegnete darauf: „Gnädige Frau, Ihr werdet nicht allen Leuten das Maul verstopfen, daß sie nicht Ubels von euch redten, sondern sie werden auch Euch beschüldigen als eine Ehebrecherin. Wenn Ihr gleich der Ehren fromm seyd, so ist doch das Exempel einem Ehebruch nicht ungleich.“
Hatte Luther die Fürstengattin damit noch nicht überzeugen können, so gelang ihm dies vielleicht bei einem weiteren Treffen wenige Tage später. Margarete war nämlich kurz nach Luthers Besuch in Roßlau nach Wittenberg gekommen, um ihre kranke Mutter Elisabeth zu besuchen. Elisabeth lebte monatelang in Luthers Haus, bevor sie im Antoniterkloster in Prettin untergebracht werden konnte.
Die Ehe zwischen Fürst Johann von Anhalt und Margarete schien Luther gerettet zu haben. In einem Brief vom 23. Februar 1538 bat Luther den Dessauer Hofprediger Nikolaus Hausmann darum, Fürst Johann seine Glückwünsche zur Versöhnung mit seiner Frau auszusprechen: „Christus wolle sein Werk bestätigen, welches er bei ihnen angefangen hat, und auch vollbringen, Amen.“
Von Bestand war der eheliche Friedensschluss allerdings nicht. Immer wieder kam es zu Ausbrüchen Margaretes. 1550 wurde sie sogar bezichtigt, mit ihrem Leibarzt ein Verhältnis zu haben. Nach einer dreimonatigen Kerkerhaft gelang ihr die Flucht nach Dänemark. Später führte sie ein unstetes Leben in ärmlichen Verhältnissen. Das Fürstentum Anhalt hat sie bis zu ihrem Tod 1577 nie wieder betreten.
Ulla Jablonowski: Der Regierungsantritt der Dessauer Fürsten Johann, Georg und Joachim 1525/1530, in: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde 15 (2006), S. 24-59.
Johannes Voigt: Die Fürstin Margarethe von Anhalt, geborene Markgräfin von Brandenburg, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 4 (1845), S. 327-359.