ZU BESUCH IN MANSFELD
Einige Minuten Fußweg sind es schon. Aber sie lohnen sich. Vom Bahnhof Klostermansfeld durch den Ort hindurch – empfehlenswert ist ein Abstecher zur romanischen Klosterkirche St. Marien (Kirchstraße) und zum Lutherstein – führt eine schmale Straße Richtung Westen auf Schloss Mansfeld (Mansfelder Str.). Links und rechts Felder und Streuobstwiesen. Dazwischen erheben sich bewachsene Hügelchen, Zeugnisse des mittelalterlichen Bergbaus. Bald erkennt man den Schlossberg, an dem Ritter Georg den Lindwurm besiegte.
Auf Schloss Mansfeld angekommen, umweht einen der Hauch von einstiger Größe und Geschichte. Beeindruckend sind das erhalten gebliebene Burgareal und die zum Bestaunen einladenden Schlossgebäude, etwa die gräfliche Stiftskirche. Gleich drei Schlösser wuchsen zur Zeit der Reformation empor und veranlassten Lucas Cranach d. J., sie als Hintergrund für den das Christentum öffnenden Apostel Paulus zu verwenden. Mit seiner Bekehrung vom Saulus zum Paulus wurde sie zur Weltreligion. In vielfältigen Variationen begegnen auf Schloss Mansfeld christliche Traditionen und das Auf und Ab von Macht und Pracht. Das Café "Wächterstube" lädt zum Verweilen ein. Es beherbergt eine knappe, aber aussagekräftige Ausstellung zur Geschichte von Burg und Schloss. Ein Gang zur Mine gehört unbedingt dazu. Gleich zweierlei leuchtet dann ein: Warum Mansfeld ehemals Tal Mansfeld hieß und warum die Bewohner ihre Stadt als "Tor zum Harz" bewerben.
Vom Schloss sind es nur wenige Minuten zur Stadt. Entweder nimmt man den schmalen Fußweg oder läuft komfortabel die Asphaltstraße (ein weiterer Weg führt über die Ernststraße). Am ehemaligen Postplatz angelangt, durchquert man beim Betreten der Lutherstraße in Gedanken die alte Stadtmauer. An sie schließt sich das Elternhaus Martin Luthers an, ihm direkt gegenüber liegt das neue Museum. Hier taucht man in die Lebenswelten der Familie Luder ein und fühlt sich spätestens heimisch, sobald sich das "Tischleindeckdich" vom leeren Tisch über die Fastenspeisen bis zum Festtagsschmaus füllt.
Nun geht es die Lutherstraße hinauf. Sie können sich fühlen wie der kleine Luther. In seinen Fußstapfen, vorbei am Wohnhaus seines Schulfreundes Nikolaus Oemler, gelangen Sie zur Schule. Der Platz der Schule ist in der heutigen Stadtinformation zu suchen, direkt neben der St. Georgskirche. Dabei sollten Sie auf dem Weg auf den Klang der kleinen Glocke achten. Sie schlägt heute die Stunde. Im August 1497 wurde sie zusammen mit der spätgotischen St. Georgskirche geweiht.
Im Inneren vermag sie von unzähligen Geschichten der Bewohner der Stadt zu erzählen, von ihren Sehnsüchten und Sorgen und vom einstigen wirtschaftlichen Wohlstand. Hier aber erklang zum ersten Mal Luthers Stimme im Chor, hier kniete er vor den Altären und erbat sich Erfüllung für seine irdisch-kindlichen Wünsche. Sensibel eingefügt findet sich auch Neues: Moderne Kunst steht für die gegenwärtige Aneignung rund um den Drachentöter Ritter Georg und den großen Sohn der Stadt, Martin Luther. Eine Ausstellung in der Grafenloge bietet Vertiefung und Gesamtpanorama.
Die Lutherstraße führt uns weiter zum 1913 errichteten Lutherbrunnen. Ganz anders als die vielen heroischen Denkmale des 19. Jahrhunderts steht Luther dabei nicht prophetisch auf dem Sockel, sondern erzählt von seiner Herkunft und Heimat, bedenkt seine Taten und seinen Charakter als Reformator in der stillen Studierstube. "Hinaus in die Welt", so bestimmte sich der 14-Jährige, als er seine Heimatstadt verließ.
Kontakt
Touristinformation Mansfeld
Junghuhnstraße 2
06343 Stadt Mansfeld
Telefon: +49 (0)34782 90342
Mail: info@lutherstaedte-eisleben-mansfeld.de
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