Georg Spalatin

1484-1545

Georg Spalatin

Georg Spalatin war ein Theologe, Prinzenerzieher, Geheimsekretär und Historiker, der sich 1514 mit Martin Luther anfreundete und damals als einer der größten Verfechter der Reformation diente. Als talentierter Diplomat verbrachte er die meiste Zeit seiner Karriere in der Stadt Altenburg, etwa 60 Meilen östlich von Weimar. Von dort aus unterstützte er die Reformation und spielte eine zentrale Rolle beim Schutz von Martin Luther vor denen, die ihm Schaden zufügen würden. Tatsächlich behauptete Spalatin sogar: "Ohne mich hätten Luther und seine Lehre es nie so weit geschafft".

Das mag eine mutige Aussage sein, aber seine Handlungen haben sie definitiv bestätigt. Als vertrauter Berater und Geheimsekretär des sächsischen Kurfürsten Friedrichs des Weisen arbeitete Spalatin unermüdlich daran, den guten Willen im Herzen und Verstand des katholischen Kurfürsten gegenüber Luther und seiner Sache zu pflegen. Nicht nur das, sondern er förderte auch Luthers Agenda für die Universität der Lutherstadt Wittenberg vor Gericht.

Spalatin war auch für das verantwortlich, was als eines der einschneidensten Ereignisse in Luthers Leben angesehen werden kann. Auf Geheiß Friedrichs des Weisen, der Luther vor seinen Gegnern schützen und die Reformation aus der Linie des politischen und religiösen Feuers heraushalten wollte, "entführte" Spalatin Martin Luther auf heimlicher Mission und brachte ihn auf die Wartburg Eisenachs, wo er sich als "Junker Jörg" verkleidete und das Neue Testament aus dem Altgriechischen ins Deutsche übersetzte. Ohne Spalatin hätte Luther vielleicht nie die Zeit gefunden, dieses wichtige Werk zu vollenden, das wiederum direkt zur Entwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache und zur Verbreitung der Reformation beigetragen hat.